Wenn es um neue Programmideen und spannende Konzertprojekte geht, hat das Bundesjugendorchester (BJO) stets die Nase vorn. Im vergangenen Jahr wurde es dafür gemeinsam mit Campino von den „Toten Hosen“ mit einem Echo Klassik in der Kategorie „Klassik für Kinder“ ausgezeichnet. Auch bei Young Euro Classic, wo das BJO seit dem ersten Festivaljahr zu den unverzichtbaren Stammgästen gehört, reicht die Palette ungewöhnlicher Konzerte vom orchesterbegleiteten Stummfilm „Nathan der Weise“ 2010 bis zum Konzert für E-Cello und Orchester beim Festival 2016. Unter dem Motto „Spielen. Fördern. Begeistern“ treffen sich die jungen Musiker zwischen 14 und 19 Jahren, zumeist Erste Preisträger des Wettbewerbs Jugend musiziert, mehrmals pro Jahr zu intensiven Arbeitsphasen. Seit langem zählt das BJO zu einem der wichtigsten Kulturbotschafter Deutschlands, wie jüngste Reisen nach Tunesien (2014) sowie in die drei baltischen Staaten, nach Rumänien und China (2015) oder Mexiko (2016) zeigen. Seit 2013 unterstützen die Berliner Philharmoniker als Patenorchester das Bundesjugendorchester durch gemeinsame Proben, Meisterkurse und Konzerte.
Konzerthaus, Berlin
Von Berlin aus begann der Dirigent Patrick Lange seine internationale Karriere. Hier war er ab 2008 als Erster Kapellmeister an der Komischen Oper tätig, bevor er 2010-2012 als Chefdirigent die vakante Stelle des Generalmusikdirektors ausfüllte. In dieser Zeit dirigierte er wichtige Premieren wie Wagners Meistersinger, Dvořáks Rusalka und Mozarts Idomeneo. Zugleich gab Lange 2010 sein Debüt an der Wiener Staatsoper, wo er bis heute regelmäßig am Pult steht, zuletzt 2016 mit Puccinis Tosca und Tschaikowskis Eugen Onegin. In Dresden und Hamburg hat er seitdem ebenso dirigiert wie an den Opernhäusern in Zürich, London, Paris, Seoul und Toronto. Zuletzt leitete der 36-Jährige eine neue Lulu-Produktion am Opernhaus Weimar. Ab Herbst 2017 übernimmt er den Posten des Generalmusikdirektors in Wiesbaden. Einst Assistent Claudio Abbados beim Gustav Mahler Jugendorchester ist Lange auch ein vielgefragter Konzertdirigent, der schon mehrfach mit dem BJO zusammengearbeitet hat.
Spätestens mit der Verfilmung seines Comics Der bewegte Mann von 1994 (mit Katja Riemann und Til Schweiger) ist Ralf König einem breiten Publikum bekannt geworden. Bis dahin hatte sich der aus Soest/Westfalen stammende Zeichner vor allem als Chronist des schwulen Alltags eine begeisterte Fangemeinde geschaffen, so mit Comics wie Silvestertuntenball und Sahneschnittchen. Später folgten Bände wie Superparadise (zum Thema Aids) und Sie dürfen sich jetzt küssen (zum Thema Homoehe). Damit avancierte Ralf König mit einer Gesamtauflage von fast sieben Millionen Exemplaren zum weltweit populärsten Autor explizit homosexueller Geschichten. Seine Bücher wurden in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt, zuletzt ins Katalanische, Gälische und Polnische. Einen anderen Schwerpunkt setzte der heute 56-Jährige mit Dschinn Dschinn (2006) zum Thema des radikalen Islamismus. Im selben Jahr erschienen auch seine Kommentare zum Streit um die dänischen Mohammed-Karikaturen.
„Grand Gothic Suite“ (2014, orch. Robert Elhai)
„Die Glasharmonika“ (1968, Musik zum gleichnamigen Animationsfilm von Andrei Chrschanowski von 1966)
„Vorspiel“, „Hexenritt“ und „Knusperwalzer“ aus „Hänsel und Gretel“ (1891) mit Zeichnungen aus Wilhelm Buschs „Bilderpossen“ (1864)
„The Pet“ (2017, Musik zum gleichnamigen Stummfilm von Winsor McCay von 1921)
Konzertfantasie „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“ (Originalversion von 1867) mit Live-Zeichnungen von Ralf König
19:00 Uhr: Konzerteinführung mit Dr. Dieter Rexroth im Werner-Otto-Saal — Einlass mit Konzertticket um 18:45 Uhr
PROGRAMM: „Märchen und Helden“
Das Bundesjugendorchester (BJO) ist an Kreativität schwerlich zu übertreffen. Immer wieder überrascht es mit neuen Programmkonzepten, und auch in diesem Jahr geht das BJO – in dem die besten deutschen Talente zwischen 14 und 19 mitspielen – völlig neue Wege. „Märchen und Helden“ heißt das Thema des Konzerts; zur Live-Musik des Orchesters gibt es Illustrationen zu sehen. Das beginnt mit Zeichnungen von Wilhelm Busch zu Musik aus Humperdincks Oper Hänsel und Gretel und endet noch lange nicht mit Alfred Schnittkes Musik zu dem Animationsfilm Die Glasharmonika. Denn außerdem stehen zwei absolute Novitäten auf dem Programm: eine neukomponierte Begleitmusik zum ersten stummen Animationsfilm überhaupt, The Pet von 1921. Und als krönender Abschluss Mussorgskis düstere Konzertfantasie Eine Nacht auf dem kahlen Berge – mit Live-Zeichnungen des Comic-Stars Ralf König. Das muss man gesehen und gehört haben!
Mitschnitt

Dieses Konzert wird von kulturradio vom rbb (UKW 92,4 MHz und Kabel 95,35) mitgeschnitten; Ausstrahlung im Rahmen des ARD Radiofestivals.